WeiterbildungVortrag

Die diesjährige DDG Herbsttagung fand am 8.-9. November 2019 bereits zum 13. Mal statt und stand ganz unter dem Motto „Diabetes – mitten im Leben“. Genauso facettenreich, wie dieses Motto schließen lässt, war auch wieder das wissenschaftliche Programm. Von klassischen Diabetesthemen, wie Insulinpumpentherapie, Leitlinien und Loopings über begleitende Umstände wie Ernährung, Schwangerschaft, Straßenverkehr und Sexualität bis hin zu Innovationen und Digitalisierung war für jeden Geschmack etwas dabei. Auch die Industrieausstellung bot wieder ein reiches Angebot für Fachkreise und Interessenten. Neben den großen Pharmakonzernen wie Lilly, Novo Nordisk, Sanofi, Abott und Berlin-Chemie waren auch kleinere Unternehmen und Aussteller vertreten, die das Interesse von Randthemen wie z.B. Ernährung und Weiterbildung bedienten. Besonderes Interesse weckte bei mir eine Aktion von Lilly Deutschland GmbH, in der die Erfahrungen von Teilnehmern mit Hypoglykämien von einer Künstlerin vor Ort in einem Comic umgesetzt wurden. Am Ende der zwei Tage konnte man die vielen Facetten dieser Begleitkomplikation des Diabetes betrachten.

Das Eröffnungsprogramm wurde durch die musikalische Einlage des Ensembles „amarcord“ aus Leipzig begleitet. Nach den einleitenden Worten u.a. vom Tagungspräsidenten Herrn Scheper und der Staatsministerin Frau Klepsch, fand die diesjährige Preisverleihung statt. Prämiert wurden herausragende Arbeiten zum Thema Diabetes im Bereich Medien. Alle Preisträger finden Sie auf der Internetseite der DDG (https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/medienpreis-der-ddg/medienpreis-2019.html). Die anschließende Hauptrede wurde von dem evangelischen Theologe Friedrich Schorlemmer vorgetragen.

Zu den inhaltlichen Themen des wissenschaftlichen Programmes möchte ich kurz einen zusammenfassenden Umriss geben. Viele Erkenntnisse sind allerdings nicht neu und bestätigen eher die bisherigen Empfehlungen.

Nach wie vor gibt es nicht die eine Ernährungsform für übergewichtige Menschen oder Diabetiker. Das Energiedefizit und die Praxistauglichkeit sind entscheidend. Dabei rückt das Intervallfasten als alternative Ernährungsform immer näher in den Fokus. Vor allem verarbeitete Lebensmittel fördern Übergewicht. In der klassischen Ernährungstherapie bei Fettleibigkeit wird empfohlen: fettarme Kost, vegetarische Kost, Mittelmeerkost, kohlenhydratarme Kost oder Formuladiät. Da es sich bei Adipositas (Fettleibigkeit) um eine chronische Krankheit handelt, werden Betroffene lebenslang auf ihre Ernährung achten müssen. Diese Erkenntnisse sollten in Zukunft stärker bei Therapien Berücksichtigung finden. Medikamente sollte nur unterstützend zur Gewichtreduktion eingesetzt werden.

Vollkornprodukte, Obst und Milchprodukte senken das Diabetesrisiko, rotes Fleisch, Wurst und Lightgetränke steigern es. Die Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren hat auf den Diabetes keinen Einfluss. Die Zusammensetzung des Mikrobioms des Darms (Gesamtheit aller Kleinstlebewesen, die den Darm besiedeln) hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von Krankheiten. Eine zuckereiche, fettreiche, eiweißreiche oder ballaststoffarme Ernährung wirkt sich eher ungünstig auf die Zusammensetzung des Mikrobioms aus. Darüber hinaus sind die Art der Geburt, Lebensstil, Medikamenten, Hygiene und Entzündungen im Darm weitere Einflussfaktoren. Im Jugendalter legt sich der Grundstamm der Bakterien in unserem Darm fest. Ab da an müssen wir lebenslang eine entsprechende Lebensweise durchführen, wenn wir eine Veränderung der Darmflora erreichen und vor allem erhalten wollen. Bei Diabetikern hat man eine geringere Anzahl von buttersäureproduzierenden Bakterien im Darm gefunden, was wiederum zur Veränderung der Darmdurchlässigkeit führt und somit Stoffwechsel und Entzündungsvorgänge im Körper beeinflusst.

Bewegung ist die Wunderpille schlechthin. Nun wurde Aktivitätssteigerung auch als wirkungsvolle Therapie bei Leberverfettung entdeckt. Denn Leberfett kann u.a. das Risiko für Leberkrebs und kardiovaskulärem Tod erhöhen. Auch unabhängig von einer Gewichtsreduktion kann Bewegung helfen, das Fett in der Leber abzubauen, indem es an das Blut abgegeben wird und von dort aus über die Mitochondrien verbrannt wird, die wiederum durch das mehr an körperlicher Aktivität effektiver arbeiten können. Dabei spielt die Art der Bewegung keine Roll. Egal, ob Alltagsbewegung, HIT, Kraft- oder Ausdauertraining – Hauptsache man bewegt sich. Für das Immunsystem gilt allerdings Bewegung, die nicht stresst, also „Laufen ohne Schnaufen!“. Wer die passende Bewegungsart für sich finden will, kann den Activ-O-Mat (https://activomat.de/) ausprobieren. Denn so vielfältig, wie das Sport- und Bewegungsangebot ist, so unterschiedlich reagiert auch der einzelne Mensch darauf – und es ist nie zu spät, um aktiv zu werden.

In diesem Sinn – bleiben Sie aktiv!